Jubiläum! Das DemenzPoesie Projekt "WORT:BILDER" jährt sich zum 10. Mal!

Im Museum DASMAXIMUM in Traunreut hat unser Projekt nun zum 10. Mal stattgefunden.

Eine Woche lang kommen verschiedene Gruppen wie Senioren und Seniorinnen mit Demenz, sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen der Lebenshilfe und auch Schulklassen ins Museum. Dort sprechen wir mit jeder Gruppe über Kunst - und nehmen Poesie als Methode. 

Mit Techniken der DemenzPoesie kommen wir mit den teilnehmenden Gruppen ins Gespräch und schaffen neue Kunstwerke: Das Ende einer jeden Session ist ein Abschlussgedicht, dass wir mit der gesamten Gruppe gestalten.

Eine Auswahl der schönsten Abschlussgedichte haben wir nun zusammen mit dem Museum DASMAXIMUM zusammengestellt.

Hier findet ihr einen Bericht und ganz viele Fotos von der Woche in Traunreut sowie (wer ganz nach unten scrollt) das Ebook.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Pauline und Henrikje



Dresden, Albertinum 20.09.2022 

Liebeserklärung an Dresden (entstanden in einer Gruppentherapie-Session DemenzPoesie)

Wieso immer ich?
Ach ja, ich komme aus Dresden
Die Oma war hier schon zu Haus
Und ich auch
Nur kurz nach Berlin entschwunden
Den Mann des Lebens erlebt
er zig an meinem Gummiband
mich zurück nach Dresden
Wir zogen im WoMo
durch die Welt
doch wo unsere Heimat ist
war uns überall klar
Immer zurück nach Dresden 

Die Natur in Dresdeners Drumherum
Bömische' und Sächsische' Schweiz
Was soll ich mit dem Flugzeug fliegen?
Das Naturwunder liegt doch vor meinen Dresdener Füßen.
Mit Füßen und Händen 
den Karabiner in der Hand
hängen wir uns von den Klippen herab
im vollem Blick des Erzgebirges
erlebe ich schwebend Demut
Lebendigkeit ist auf unseren Straßen
Gewitter in der Luft 
wunderschön streiten sich
die warme und kalte Luft
in trüben Zeiten 

Als Alteingesessene erlebe ich dennoch ständig Neues
von großen und kleinen Dingen
die Elbe entführt mich
fließend in Gedanken hinfort
treibt Böses und Gute zusammen
lässt mich sehen
die Schönheit dieser Stadt und dieses Lebens 

Schwarze, alte Gemäuer
neben weißen, leuchtend neuen Steinen
bis nach Tschechien
mir liegt die Welt offen,
Zeiträume eröffnen sich
hier in Dresden
bin ich ich
Immer zurück nach Dresden

DemenzPoesie und Corona - Wir sind online gegangen


Liebe Interessierte, 

heute wollen wir mal ein kleines Update geben, was in der letzten Zeit so passiert ist.
Coronabedingt mussten wir leider seit März 2020 alle Projekte pausieren. Wir haben aber alles daran gesetzt, über unser Projekt im digitalen Raum zu sprechen.

Im Aviso-Magazin des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst hat Pauline Füg, die Teil unsere DemenzPoesie®-Teams ist, ein Interview zum Thema Tod und Sterben veröffentlicht.

Ein weiteres Interview für ALZHEIMPUNKTCH finden Sie hier.

Außerdem haben sowohl Prof. Dr. Henrikje Stanze als auch Pauline Füg auf dem Online-Kongress "Bedürfnisorientiert Sterben zulassen" einen Vortrag gehalten. 

Außerdem haben wir beim Online-Kongress "Leben und Tod" über DemenzPoesie gesprochen.

Auf unserer Facebook-Seite informieren wir Sie außerdem immer über unsere aktuellen Projekte.

Wir hoffen, dass wir im Herbst 2021 oder spätestens im Jahr 2022 wieder live im Museum und in Bildungseinrichtungen mit Gruppen unsere DemenzPoesie/KunstPoesie durchführen können.

Melden Sie sich gerne bei uns über das Kontaktformular, wenn Sie Fragen haben oder uns in Ihren Einrichtung einladen wollen!

Beste Grüße
Pauline Füg und Henrikje Stanze

Foto: Franz Kimmel

Herbst

Dieses Gedicht ist im September in einer DemenzPoesie-Session in Würzburg im Seniorenzentrum am Hubland entstanden.

Foto: Pixabay

Farben überall
Voller Kraft im Farbenball

96 mal den Herbst erlebt
mit Frühling, Sommer und Weihnachten

Hier war es immer viel
bei Wind und Wetter
alles, ALLES zu Fuß
und im Regen blieb ich zu Hause im Garten

An für sich hatten wir neben schlechten auch gute Zeiten

Gesundheit ist ein wichtiges Gut -
zu jeder Jahreszeit

Ich flüstere in die Herbstluft
und lass als Architekt das Licht sehr sprechen

Es gibt keine spezifische Planung
und somit bin ich über die Jahreszeiten hinweg sehr flexibel

Mit dem linken Bein ist alles schön
Die Sonne scheint
Mit meinem Mann ist alles schön
Wir sammeln Nüsse
und trinke dazu Federweißer
Zwiebelkuchen oder Flammkuchen?
Wie auch immer du es nennst: alles ist lecker!

Wir Schwestern lassen im Herbst
Drachen steigen:
der flatternde bunte Schwanz weht im Wind

Rot, rot, rot ist meine Lieblingsfarbe
Warum? fragst du.
Weil es am schönsten ist. Genauso wie Gelb.
Rot wie die Mohnblumen.
Rot wie der Mund
Rote Lippen sind zum Küssen da

Aber besser als der Winter ist der Sommer
- also falls es mal einen gibt
Oder die Übergangszeiten
Herbst und Frühling
das ist schön
die Blüten der Blumen
ein Spaziergang ist das Schönste
kurz bevor du gehe musst

Im Herbst gibt es Volksfest
Die Wiens
Den Was
Da tragen alle Dirndl
aber besser ist´s, sie ziehen die Dirndl aus

Die Wiese ist das größte Fest oder ist es das Schützenfest in Hannover?
Egal, Hauptsache es ist schön
und wir sagen dabei unsere Lieblingsgedichte auf
Herr Ribbeck von Ribbeck im Havelland

Ob mit oder ohne Doktortitel: schön, dass wir alle hier sind!
Jetzt im Herbst...
Wir lieben Blumen, immer,
Rosen, Herbstblumen, wir sammeln Eicheln und Kastanie,
Futter für die Rehe!

Ob das die Babys von heute auch mal machen werden?
So ein Glück mit den Kindern!
Meine zwei Buben, die sind auch groß geworden
im schönen goldenen Herbst!

Aktuelles

Hallo liebe_r Leser_in,

schön, dass Sie sich für unser Projekt interessieren!

Auf Facebook posten wir immer aktuelle Neuigkeiten, hier geht es zu unserer Facebookseite.

Außerdem ist just ein Artikel in der Zeitschrift Aviso über DemenzPoesie geschrieben wurden, hier kann man ihn nachlesen.

Und hier geht es zu einem kleinen Interview über unser Wort:Bilder-Projekt im Museum DASMAXIMUM in Traunreut.

Viele Grüße
Pauline Füg und Henrikje Stanze

Wort:Bilder in Traunreut, alle Förderer des Projektes 

Neuigkeiten

Hallo liebe_r Besucher_in,

wir freuen uns über das Interesse für unser Projekt!

Bei Facebook posten wir immer die neuesten Infos und Projekte, folg uns doch auch gerne hier und lies nach, was wir in den letzten Monaten an Projekten geplant haben!
Hier findest du zu unserer Facebookseite.

Pauline Füg und Henrikje Stanze

Session im Museum DASMAXIMUM Foto: Franz Kimmel

Herbstgedicht

Am Wochenende hatten wir eine schöne Session im Seniorenzentrum Frauenland in Würzburg.
Dieses schöne Gedicht ist mit Menschen mit Demenz entstanden.
Vielen Dank an die Alzheimergesellschaft Würzburg, die uns diesen schönen Nachmittag möglich gemacht hat.
Foto: Marvin Ruppert

 
Was ich am Herbst mag?

Ich? Ich bin Krankenschwester,
da sieht man wenig von den Jahreszeiten.
Birnen zupft man und die macht man dann ein:
mit Zimt&Zucker, wie jede_r es mag.

Wenn ich mich zwischen Sommer und Herbst entscheiden,
wähle ich den Herbst, denn da gibt es bunte Blätter und goldenen Oktober.

Im Herbst? Da habe ich immer Arbeit.
In meinem Garten in Versbach musste ich das ganze Laub zusammenharken.
Doch schön war, dass alle mit dabei waren:
meine Frau und alle meine Kinder haben mitgeholfen.

Ich komme vom Dorf und zwar aus Franken.
Da gibt es sol viele Dialekte,
dass man einander nicht verstehen kann.
Aber wenn es um die Ernte ging,
sprachen alle dieselbe Sprache:
„Holt das Getreide ein!“

Ich habe im Herbst immer Erntedankfest gefeiert.
Da haben wir getanzt, bis die Füße nicht mehr wollten.
Herren- oder Damenwahl: das war beides schön.

In der kalten Jahreszeit gibt es für mich nichts zu feiern,
denn da ist mir viel zu kalt.
Woher ich Äpfel hab ohne Garten?
Na, aus dem Supermarkt!

Wir freuen uns auf laue bunte Tage nach dem heißen Sommer.
Wir mögen die Natur im Herbst so sehr,
denn da können wir stupfeln:
Da naschen die Dorle und die Maria gemeinsam die Birnen, die nicht geerntet wurden.
Wir zwei waren dabei unschlagbar!
Hach, wie schön, der Herbst ist da!